Samstag, 8. Oktober 2011
Fenster
Heute war es spannend, aus dem Fenster zu blicken : mal grauslig, mal verlockend, Sonnenschein, Graupelschauer, strömender Regen... Wenn es so richtig ungemütlich draussen ist, dann fühlt man sich IN der Wohnung umso gemütlicher!



Jetzt kommt sowieso die Jahreszeit, wo ein Abendspaziergang die Blicke automatisch auf beleuchtete Fenster lenkt - jeder kennt das Gefühl, etwas schwer zu beschreiben, zwischen Melancholie und Sehnsucht, aber im Wissen, dass man sich wenig später selbst in einem gemütlichen Raum befinden wird, auch verheissungsvoll.. Umso mehr, wenn im Advent dann die Fenster festlich geschmückt sind. (Wobei mich, und das schreibe ich auch auf die Gefahr hin, jemandem auf die Füsse zu treten, Fenster, die von bunten Blinklichtern strotzen, eher abstossen - Advent hat für mich nichts mit Jahrmarkt zu tun..)


Oben: hinter diesen wunderschönen Fenstern hieß es: lebenslänglich - sie gehören zum Harem des Topkapipalastes.
Unten: der Sonnenuntergang über Dresden spiegelt sich im Fenster eines Elbschlosses

Aber auch sonst sind Fenster immer ein bißchen faszinierend, da geheimnisvoll: wie man dahinter wohl wohnt? Und so manche Fenster sind einfach schön anzusehen, entweder, weil sie hübsch geschmückt sind oder an älteren Häusern besondere Individualität ausstrahlen.


Gemütliche Atmosphäre.. Oben: ein kleines Mädchen wird schon erwartet, wenn es von der Schule kommt!

Ja, manche Fenster erzählen regelrecht Geschichten oder fordern dazu auf, sich eine passende auszudenken!


Herrschaftshaus in Verona: ob wohl Julia heimlich hinter den Gardinen ihrem Romeo nachspähte?


Abend auf Murano

"Wer Sonne in der Stube haben will, muss schon die Läden öffnen!" (aus Holland)

Sehr unterschiedlich sind ja auch Fenstergrößen - zum einen sind sie natürlich traditionell zu einem gewissen Grad der Größe des Hauses angepasst; es kam aber auch darauf an, früher, als noch mit Feuer geheizt wurde, und die Fenster einfach verglast waren, möglichst wenig Wärme abzugeben, daher waren sie sehr klein (z.B. in Fachwerkhäusern). Nunja, im Zuge des Energiesparens werden sie derzeit auch wieder kleiner..
Und in südlichen Ländern sind sie klein, um die Hitze nicht hereinzulassen!

Ich muss zugeben, dass ich mich in dunklen Räumen mit kleinen Fenstern nicht wohlfühle - ich brauche viel Licht!


Fensterfronten ehem. reicher Bürgerhäuser in Norden, Ostfriesland

Eine modernisierte Altbauwohnung mit hohen Fenstern wäre mein Traum - wenn ich auch die Heizkosten und eine Putzfrau zum Fensterputzen bezahlen könnte!

Zum Schluss hier noch ein "Zaubertrick": Das Schwebende Fenster"!



(Es handelt sich natürlich um eine Spiegelung, gesehen im Schloss Charlottenburg, Berlin.)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 6. Oktober 2011
Jeanshemd, recycelt
Vor einiger Zeit hatte ich auf dem Flohmarkt ein großes Herrenjeanshemd für 3€ erstanden, wohlwissend, dass mir dazu bestimmt etwas einfallen würde!

Nun habe ich mich darüber hergemacht und es zu einer Tasche verarbeitet, wobei ich mir als Ziel setzte, möglichst viele Teile des Hemdes direkt zu verwenden. Und das kam heraus:



Da der Stoff viel weicher und dünner war als der einer Jeanshose, habe ich den Korpus mit Vlieseline verstärkt und die Tasche mit Nessel gefüttert.


Auf dem Vorderteil wurden die Rückenpasse und die Brusttaschen des Hemdes verwendet.


Rückseite: eine aufgesetzte Tasche aus dem unteren Teil eines Ärmels mit Bündchen. Das Originallabel, das innen hinten im Hemd war, wurde so appliziert, dass es quasi in der Tasche "steckt".


Das andere Ärmelbündchen bildet die Verschlusslasche, auch der Gegenknopf stammt von dem Bündchen.


Der Taschenriemen besteht aus den Knopfleisten, die aneinandergenäht wurden, die Knöpfe nach außen, damit nichts drückt. Ich trage gern Taschen mit langen Riemen; genauso hätte man aber auch einfach zwei Henkel aus den Knopfleisten machen können.


Der Kragen mit Steg wurde halbiert und die Teile an den Seiten unterhalb der Riemenansätze angenäht - sie haben nur dekorative Funktion, wirken wie "Schlappohren".


Einziger "Fremdkörper" ist die von Hand aufgenähte Blüte, die ich vor einiger Zeit mal als Probestück gefertigt hatte - sie passt einfach perfekt dazu!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 4. Oktober 2011
Farbe ist Leben, Teil7: Orange
Wo Rot die Farbe des Lebens (da des Blutes) ist, da ist Orange die Farbe der LebensFREUDE. Denn sie ist zumindest die BE-lebendste aller Farben: verscheucht Trübsinn, macht munter und fröhlich!



Und sie ist auch eine Herbstfarbe: teilweise werden Blätter orange statt gelb oder braun, aber vor allem: Kürbisse und Lampionblumen leuchten uns auf den Märkten entgegen!

:

Dabei ist sie als Bezeichnung die jüngste Farbe; in Europa zumindest gab es vor der Einfuhr der Frucht Orange kein extra Wort dafür; es wurde immer mit Gelbtönen oder Rottönen bezeichnet, oder aber auch mit "kupferfarben", je nach Ton.



Der Ausdruck Orange kommt vom arabischen Narandscha (noch im Spanischen vorhanden- "naranja" oder italienisch "arancia") hier wurde es zu orange - dazu kommt, dass das niederländische Königshaus aus dem Geschlecht der Oranier kommt, deren Farbe immer orange war. Über die genauen Zusammenhänge, bzw., ob die Oranier sich nach der Frucht benannten oder die Frucht nach ihrer Farbe plus dem arabischen Wort, das fand ich bei meinen Recherchen leider nicht heraus!



Zum Färben von Stoffen wurden die gleichen Pflanzen verwendet, die auch Rot und Gelb lieferten, nämlich Saflor (Färberdistel), Safran, und Färberröte, also Krapp. Je nach Weiterbehandlung bzw. Mischung mit Alaun oder anderen Zutaten, konnten nämlich verschiedene Töne erzeugt werden, so auch orange.

Orangefarbene Gewänder bedeuten im Buddhismus höchste Erleuchtung, in China hohe Würdenträger - sicher wegen der Signalwirkung, denn so sah man schon von weitem, dass ein "hohes Tier" nahte und konnte sich auf Ehrenbezeugungen einrichten bzw. den Weg frei machen..



In Irland ist Orange die Farbe der Protestanten, und im Strassenverkehr wird die Signalwirkung genützt, um auf Gefahrgut hinzuweisen.



Ich selber liebe Orange sehr; die anregende Wirkung kann ich gut brauchen, in meiner Wohnung gibt es viel Orange. Außerdem steht mir ein dunkler, kupferartiger Orangeton gut als Kleidung.
Auch in meinen Textilarbeiten verwende ich diese Farbe gern, einige Quilts als Beispiele:

:

Der FRUCHT Orange werde ich bei Gelegenheit ein extra Kapitel widmen!

... link (0 Kommentare)   ... comment