Mittwoch, 28. September 2011
Papier-Lamination
Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich kann bei besonders schönen Geschenkpapierbögen einfach nicht widerstehen! Zum Einmalgebrauch und dann wegwerfen viel zu schade, verwende ich sie lieber z.B. in textilen Arbeiten, indem ich sie durch Lamination vorbereite.


Eine kleine Auswahl von Papieren, wie ich sie liebe

Für "normales" Fabricpaper sind gerade die besonderen, hochwertigen Geschenkpapiere wegen ihrer Festigkeit nicht geeignet. (Die ganz dünnen aber schon!)
Und für das übliche Fototransfer auch nur bedingt: dabei wird das Motiv ja spiegelverkehrt aufgetragen, was bei Motiven mit Text natürlich ungünstig ist. Außerdem ist das transferierte Motiv nicht gegen Abrieb geschützt.

Deshalb arbeitet man in diesem Fall andersherum: nicht AUF den Stoff wird das Motiv übertragen, sondern man nimmt einen sehr durchsichtigen Stoff und klebt das Motiv auf die Rückseite, sodass beim Wenden das Papier vorne durch den Organza oder Chiffon hindurch zu sehen ist. Im Prinzip funktioniert das genau wie bei der Blütentechnik - Variante in meinem Beitrag vom 24.7., wobei mit Papier ein zusätzlicher Arbeitsgang nötig ist.



Zunächst wird der Stoff über einem Müllbeutel mit Kreppklebeband aufgespannt, dann mit Acrylmedium satt, aber dünn eingestrichen. Darauf kommt, in Stücken oder im Ganzen, das Papier mit der Motivseite nach unten (siehe Bild oben). Auf die Papierrückseite darf kein Medium gelangen! Gut andrücken und trocknen lassen!
Wenn die Rückseite sich trocken anfühlt, kann alles vorsichtig vom Untergrund abgezogen werden, dann die Vorderseite noch gut trockenfönen, anschließend einige Stunden bzw. über Nacht durchtrocknen lassen.


Hier sind die Motive durch den Stoff sichtbar, der Kleber ist trocken.

Nun ist alles aber noch sehr steif und dick, daher wird das Werkstück auf wasserfester Unterlage, mit der Rückseite nach oben liegend, gut nass gemacht! Ich nehme dafür einen Topfschwamm und gehe mit kreisenden Bewegungen LEICHT reibend über die Papierstücke, daabei wird die Papierschicht schon etwas aufgerauht und nimmt das Wasser auf.



Wenn alles gut nass ist, wird mit den Fingerspitzen die aufgeweichte Papierrückseite vorsichtig abgerubbelt - man bekommt schnell heraus, wie fest man rubbeln darf, ohne die Motivschicht zu verletzen, allerdings kann je nach Papierart für ein "perfektes" Ergebnis nicht garantiert werden - aber das sorgt auch für eine interessantere Optik!
Bei Bedarf kann jederzeit noch "nachgewässert" werden!



Wenn alle Stücke bzw. die ganze Fläche so bearbeitet wurde, sollte wieder der Fön zum Trocknen zum Einsatz kommen, auch auf der Vorderseite.
Nun ist das Teil fertig: nicht zu dick und fest, nicht fransend, nicht reissend, gut nähbar und die Motive gut zu erkennen. Ich habe dann die Stücke noch ausgeschnitten.



Bei einem Papier, das alte Buchillustrationen zeigte, ist der Golddruck durch den Kleber nicht mehr erkennbar gewesen; hier habe ich, da Goldauftrag für alte Buchmalerei ja typisch ist, den entsprechenden Stellen mit etwas goldener Acrylfarbe und dünnem Pinsel wieder zum alten Glanz verholfen.

Diese laminierten Stücke habe ich mit Spitze, Stücken von bedrucktem Bändchen und einigen gepressten Blüten, die auch in meiner Blütentechnik vorbereitet waren, auf einen Stoff appliziert,; das Ganze wird (wieder mal) eine Tasche.



Andere Möglichkeit: dies funktioniert auch gut mit Zeitschriftenseiten, die ich gern als Collage gestalte, sowie mit Organza, der bereits ein Muster besitzt, auf dem Bild unten zwei Beispiele:


Oben: Zeitschriftenseiten, unten Geschenkpapier, jeweils mit unterschiedlich gemustertem Organza laminiert

Viel Spass beim Experimentieren!

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Montag, 26. September 2011
Hommage an den Apfel
Der Apfel ist das beliebteste Obst der Deutschen, und auch in einigen anderen europäischen Ländern spielt er eine besondere Rolle. Er läßt sich aufgrund der Sortenvielfalt fast überall in unseren Breiten anbauen, er ist praktisch, da ohne Schälen zu essen und äußerst vielseitig in der Verwendung.



Wegen seiner Verbreitung ist er bei uns regelrecht zum Synonym für "Frucht" geworden: die verbotene Frucht des Paradieses wurde als Apfel interpretiert, Schneewittchen verschluckte sich an einem vergifteten Apfel, Luther würde noch ein Apfelbäumchen pflanzen, selbst, wenn morgen die Welt untergeht, und unbekannte Früchte aus fernen Ländern wurden, wenn sie halbwegs rund waren, "Apfel" genannt: "Erdapfel" für die Kartoffel, "Pomodoro" (=Goldapfel) für die Tomate, und als ich Kind war, hießen die Orangen noch APFELsinen!

Dass der Apfel noch lange nicht aus der Mode ist, beweist die Tatsache, dass sich einer der weltgrößten Computerhersteller nach ihm benennt...!



Doch was ist am Apfel so wertvoll, dass es in England heißt: "An apple a day keeps the doctor away"?

Nun, Äpfel enthalten natürlich Kohlenhydrate in Form von Zucker, nämlich etwas Traubenzucker und viel Fruchtzucker. Wer an einer Fruchtzuckerintoleranz leidet und nicht auf Äpfel verzichten will, sollte diese daher in kleinen Mengen und zu den Hauptmahlzeiten essen, das erhöht die Verträglichkeit.

Der Ballaststoff Pektin, der sehr quellfähig ist (Marmeladenherstellung!), reguliert den Stuhlgang und senkt den Cholesterinspiegel.

Mineralstoffe wie Kalium machen den Apfel auch bei sportlicher Betätigung ideal.

Und dann natürlich die Vitamine, besonders Vitamin C, also Ascorbinsäure, stärken die Abwehrkräfte.



Der Vitamin C -Gehalt variiert je nach Sorte stark. Man kann aber einfach feststellen, wie hoch der Gehalt in der Lieblingssorte ist: je länger ein Apfel in geschnittenem Zustand hell bleibt, desto mehr Vitamin C enthält er - denn das Vitamin ist ein Antioxidans, d.H. es schützt die Zellen vor der Zerstörung durch Sauerstoff. Daher hilft auch Beträufeln mit Zitronensaft gegen Braunwerden!

Es gibt unzählige Sorten von Äpfeln, inzwischen kümmern sich Gesellschaften darum, alte Sorten vor dem Aussterben zu bewahren.



Zum einen ändern sich Geschmacksvorlieben und Ansprüche an die Optik; außerdem sollen neue Züchtungen die Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge erhöhen, ebenso die Lagerfähigkeit.

Es gibt für jeden Geschmack den passenden Apfel: eher säuerlich oder süss, knackig-saftig oder weich und mürbe, aromatisch oder dezent... Manche Sorten sind für den Sofortverzehr, andere zum Lagern oder zum Backen besser geeignet.



Meine Lieblingssorten sind Cox Orange (aber auch Holsteiner Cox) sowie Braeburn. Beide sind durch und durch aromatisch, nicht "flach"; haben ein ausgewogenes Verhältnis von süss und sauer und enthalten ziemlich viel Vitamin C.
Allerdings bevorzuge ich zum Sport den Braeburn, weil er so knackig-saftig ist; der Cox ist ein perfektes Dessert, roh oder gekocht, auch ein wunderbarer Bratapfel! Leider gibt es ihn immer nur kurze Zeit - nämlich jetzt!


(Ein bißchen "Patchwork" muss einfach sein..!)

Eines meiner Lieblingsrezepte mit Apfel:

Karotten-Apfelrohkost

Pro Person eine mittlere Karotte und einen kleinen, aromatischen Apfel grob raffeln, mit 1EL gehackten Walnusskernen (=Vitamin E und etwas Fett zur Karotte) und 1 EL Sultaninen mischen, mit etwas Zitronensaft beträufeln und 1EL Ahornsirup unterrühren - fertig!
Als Vorspeise, statt Obstsalat zum Brunch oder als Zwischenmahlzeit.



Wer kennt nicht noch die Kinderreime:

"In einem kleinen Apfel,
da sieht es lustig aus,
es sind darin fünf Stübchen,
grad wie in einem Haus..."

Oder: "... der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel, der Kapfel, der goldbraune Apfel..."?

Doch auch optisch hat der Apfel die Künstler immer angesprochen - heute muss ich noch Apfelkompott kochen, um die für meine Fotos geschnittenen Äpfel zu verbrauchen!!
Und mein Vater, der richtig gut aquarelliert, hat dieses Bild gemalt:



Wer im Textilbereich einen Tipp möchte: bei "acufactum" (Internet) gibt es süße Webborten mit Äpfelchen...

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Sonntag, 25. September 2011
Herbstimpressionen


Der Herbst spielt
durch den Wald Klavier.

Auf greisen Blättern, die er
sacht zur Erde anschlägt.

Ein Stück vom Glauben an
Beständigkeit in tiefen Tönen.

(Günter Kunert)



Herbst hat etwas Nachdenkliches, wie jemand, der sich besinnt, wie er sich verhalten soll. Er wird als sorglich, bedächtig, beinahe vornehm, sozusagen zweideutig empfunden. (Robert Walser)



Herbst

Eine Holzbank
die schon immer hier stand
genießt den letzten Sonnentag am See.

Krumme Finger
die nie Muße kannten
ruhen träumend im Schoß.

Ein kühler Windstoß
der frösteln macht
läßt nahen Winter ahnen.

Taube Ohren
die schon alles hörten
lauschen lächelnd fernen Stimmen.

Ein welkes Blatt
das sich vom Ast gelöst
treibt schaukelnd auf verzerrten Wellen.

Trübe Augen
die schon zuviel sahen
blicken ihm versonnen nach.

(Susanne Sarnowski)



Der Freund der Poesie schüttelt nun im lyrischen Geäst Herbstgedichte von Storm, von Georg Trakl... Die Dichter haben für alles Vorsorge getroffen... (Karl Krolow)



Mein unsichtbarer
Geliebter die Taschen
voller Kastanien.

Nun fallen die
Blätter schon
ohne Wind.

Erst das
Blatt dann
der Wind.

(Sarah Kirsch)

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