Dienstag, 1. November 2011
Gewürze: ein duftender Untersatz für die Teekanne
Nun beginnt die dunkle, kalte Jahreszeit, in der wir es genießen, wie die Engländer einen gemütlichen 5-Uhr-Tee zu schlürfen, der schön wärmt... Und zur Weihnachtsbäckerei verwenden wir Gewürze, die teilweise das ganze Jahr kaum Aufmerksamkeit fanden! Auch Gewürze können von innen heraus wärmen, und nicht nur die scharfen Sorten.

Drum möchte ich eine lose Reihe über Gewürze beginnen, dabei gibt es auch das eine oder andere Rezept - aber heute fange ich mit einem Nähprojekt an, das sich hervorragend als kleines Geschenk oder Mitbringsel zum Adventskaffee eignet:
Ein würzig-duftender Untersatz für die Teekanne!

Er ist in 1-2 Stunden genäht und doch etwas Besonderes!

Dafür wird zunächst ein kleines Quiltstück in gewünschter Größe und Form aus Baumwollstoffen hergestellt: Quadrat, Kreis oder "Mehr"-eck, zum Beispiel hier ein 6eck in Crazy-Logcabin-Technik und in "würzigen" Farben gehalten:



Dies Stück bereits mit Volumenvlies und Rückseite quilten; die Ränder bleiben noch offen.
Dann werden 2 Stücke einfacher Baumwollstoff jeweils in der Mitte gefaltet, an den gefalteten Seiten ca. 3cm übereinandergelegt und dann außenherum dem gequilteten Teil angeglichen.



Das Quiltteil rechts auf rechts auf die gefalteten Teile legen und damit verstürzen. Vor dem Wenden die Nahtzugaben mit Zickzackstich versäubern.



Wo die Faltteile der Rückseite übereinanderliegen, kann das Stück durch die Öffnung gewendet werden.
Kanten von rechts heften, bügeln und absteppen.
Auf der Rückseite ist eine Eingrifftasche entstanden.



Nun kommt die Füllung an die Reihe:
Dafür zwei weitere Reste einfachen Baumwollstoffes in Form des Untersetzers zuschneiden, jedoch auf allen Seiten 1 - 1,5cm KLEINER als der fertige Untersatz.
Diese Teile rechts auf rechts zusammennähen, dabei eine Lücke zum Wenden lassen.



Das entstandene Beutelchen wenden, die Öffnung noch nicht schließen!

Verschiedene, weihnachtlich duftende Gewürze wie Zimtstangen, Nelken, Sternanis etc.grob zerkleinern - keine pulverisierten Gewürze nehmen!



Dieses duftende Potpourri mithilfe eines Teelöffels in das Beutelchen füllen, Öffnung zunähen. Damit die Gewürze gut verteilt bleiben, das Beutelchen von Hand mit Vorstichen in einzelne Abschnitte unterteilen, dabei harte Stückchen mit der Nadel zur Seite schieben (deshalb von Hand).



Dies Beutelchen wird nun in die Tasche auf der Rückseite des Untersetzers geschoben und darin glatt gestrichen. Sollten doch noch einige Gewürzstückchen zu dick sein, können sie mit dem Stössel noch nachträglich zerkleinert werden.





Ja, nun ist das Teil schon fertig! Der Clou dabei ist, dass die Wärme der heissen Teekanne die Düfte der Gewürze jedesmal neu aktiviert und in die Nasen aufsteigen lässt...



Zum Waschen des Untersatzes wird das Beutelchen einfach entfernt und hinterher wieder hineingegeben.

Natürlich sähe es besonders gut aus, wenn man auch noch eine passende, altmodische Wärmehaube für die Teekanne dazu nähen würde...!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 30. Oktober 2011
Applikationen malen (Tutorial)
Heute möchte ich gern eine neue Form von Applikationen vorstellen, die besonders diejenigen interessieren wird, die auch gern malen - allerdings kann diese Methode auch genützt werden, wenn es mit den Malkünsten nicht so weit her ist.

Zunächst die benötigten Materialien:

-einfacher Stoff, z.B. Nessel oder andere, nicht zu dicke Baumwollstoffe; zum Ausprobieren reicht ein kleiner Rest

- Gesso

- ein breiter, robuster Borstenpinsel

- Schmirgelpapier

- ein Haarpinsel zum Malen, in mittlerer Stärke (oder verschiedene nach Wunsch)

- ein Bleistift (evtl. auch Pergament und Kohlepapier oder Kopierpapier zum Übertragen der Vorzeichnung)

- Fön

- Farben: es gehen Aquarell-, oder bügelfixierbare Seidenmalfarben, auch Wasserfarben aus dem Schulmalkasten

- wenn wasserlösliche Farben wie Wasserfarben oder Aquarellfarben verwendet werden, braucht man zusätzlich etwas Textilpotch von Javana oder Acryl-Matt-Medium

- Alte Plastiktischdecke o.ä. zum Schutz der Arbeitsfläche

- Wasserglas, Küchenpapier




Zunächst wird der Stoff satt, aber dünn und gleichmäßig mit dem Gesso eingestrichen, dabei den Pinsel kreuzweise führen, damit das Mittel quer und längs in den Stoff getrieben wird.



Dies muss nun trocknen - mit einem Fön geht das recht schnell - auch die Rückseite trocknen.
Dann wird die Fläche durch sanftes, kreisendes Schmirgeln geglättet.



So, nun kann vorgezeichnet werden - entweder frei Hand, oder das auf Pergament gepauste Motiv mit Kohlepapier o.ä. auf den geweissten Stoff übertragen.



Und jetzt geht es ans Ausmalen! Auf dem Gesso verläuft die Seidenfarbe nicht wie auf Seide, daher ist die Technik dieselbe wie mit Aquarell-/Wasserfarben. Wenn nass in nass gemalt wird, verläuft die Farbe; soll das vermieden werden, kann zwischendurch der Fön zum Einsatz kommen.



Für das Blatt wurden zunächst die Farben nass in nass gesetzt, dann gefönt und nass auf trocken die Blattrippen aufgemalt.

Zum Schluss habe ich noch etwas Glitterfarbe auf den getrockneten Grund aufgetragen.

Es ist kein Problem, etwas über die Außenränder hinauszumalen, weil das Motiv ja jetzt entlang der Kanten ausgeschnitten wird!



Der Vorteil des mit Gesso behandelten Stoffes besteht u.a. darin, dass er nicht mehr fransen kann - die Ränder bleiben ganz glatt!
Aus diesem Grund eignet sich so ein gemaltes Stück auch wunderbar für plastische Applikationen, wo das Motiv nur in der Mitte aufgenäht wird, wie bei den Schmetterlingen auf einer Tasche:



Wer Aquarell- oder Wasserfarben verwendet hat, muss die Oberfläche noch mit Textilpotch oder Acrylmedium gegen Nässe schützen; bei den Seidenfarben muss gebügelt werden zum Fixieren.


Flachliegende Applikation - Zitrusfrüchte und Blätter mit Aquarellfarbe auf Gessostoff gemalt


Nochmal plastische Schmetterlinge, mit Seidenfarben auf Gesso.
Die Schmetterlinge wurden nur entlang des Körpers und in jedem Flügel mit ein paar Stichen von der Mitte aus aufgenäht, so stehen die Flügel ab, als wenn sie jeden Moment davonfliegen wollten...

Für dünne Elemente wie die Fühler ist es am besten, diese mit Stickgarn von Hand oder Maschine direkt auf den Grundstoff zu sticken

Ich habe es ausprobiert: diese Applikationen überstehen eine zügige Handwäsche (also nicht lang einweichen) völlig problemlos - in die Maschine würde ich sie aber nicht geben.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 27. Oktober 2011
Brücken
Überall, wo der Mensch einen Wasserlauf oder eine Schlucht überqueren musste, gab es zwei Möglichkeiten: einen Weg hindurch zu finden, also eine Furt; oder aber, eine Brücke zu bauen.


"Affenbrücke" in Vietnam: oben hält man sich fest, auf dem schmalen Stamm geht man!

Ob Baumstamm, über den Bach gelegt, oder Seile aufgehängt über der Schlucht: auch heute gibt es noch diese Urformen von Brücken, im Gegensatz dazu auch modernste Konstruktionen aus Stahl und Beton, die teilweise viele Kilometer überspannen.


Eine Isarbrücke in München

Brücken wurde immer höchste Bedeutung zugemessen; an bzw. auf ihnen wurden Kriege entschieden und Geschichte geschrieben!

Wer auf dem Rückzug war, zerstörte die Brücken hinter sich, um dem Verfolger den Weg zu verbauen; an vorderster Front wurden die Brückenbauer eingesetzt, um das Vorwärtskommen zu ermöglichen.


Verona

Auf Brücken traf man sich für Friedensverhandlungen - dies war die Grenze, das "Niemandsland", das neutrale Gebiet.

Wer ein Gebiet an der Brücke beherrschte, konnte Brückenzoll verlangen: jeder Kaufmann o.ä. war gezwungen, die Brücke zu nehmen, wenn er hinüberwollte, und zahlte zähneknirschend. Allerdings war so auch die Instandhaltung der wichtigen Verbindung gesichert.


Amberg: Schiffbrücke

Manche Brücken wurden sehr berühmt, sei es durch Kriegsereignisse, Unfälle, aber auch positive Ereignisse, wenn durch sie endlich "zusammenwuchs, was zusammengehörte" - oder wenn Liebende endlich zueinander finden konnten...

Brücken bargen aber auch immer Gefahren; sie konnten brechen/reißen (weil sie marode waren oder durch die "Resonanzkatastrophe") oder hier konnte ein "prima" Hinterhalt gelegt werden: die Brücke ist ein Engpass! Letzteres merken wir heute vor allem bei höherem Verkehrsaufkommen in der "Rush-Hour"..Und was wird zuerst gesperrt, wenn ein flüchtiger Krimineller gesucht wird? Die Brücken..


Luisium, Gartenreich Dessau-Wörlitz

Abgesehen von ihrem praktischen, strategischen und ideellen Wert sind viele Brücken von der Antike bis heute auch ästhetische Wunderwerke...


"Japanische Brücke" in Hoi-An, Vietnam

Das Wort "Brücke" und "Brücken bauen" wird sehr viel im übertragenen Sinne gebraucht; es bedeutet, Getrenntes zu verbinden, den Weg erleichtern, für Verständigung sorgen.

"Like a bridge over troubled water I would lay me down.." (Simon and Garfunkel)

"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken" (für dieses Zitat habe ich verschiedenste angebliche Autoren gefunden, u.a. Max Planck)


"Stadtbrille", Amberg

Auch "Brückentage" sind sehr beliebt - hier in Bayern ist der nächste Montag einer! Und manchmal muss man zusehen, dass man ein paar Tage finanziell "überbrücken" kann...

Die echten Brücken erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit für einen Freizeitspass, der den Römern noch nicht bekannt war (sie hätten das wohl eher als Foltermethode eingesetzt..): Bunjee-Jumping!

Doch leider gibt es auch Brücken, die einen traurigen Rekord halten, was das Springen OHNE Seil betrifft...

"Zwischen Freud und Leid ist die Brücke nicht weit." (Sprichwort)


Gartenreich Dessau-Wörlitz

Es gibt eine Brücke, vor der ich Angst habe: sollte ich sie brauchen, kann es teuer werden, denn die Zahnärzte dürfen ab nächstem Jahr wieder deutlich mehr verlangen..!


Hue, Vietnam

... link (1 Kommentar)   ... comment