Montag, 5. März 2012
Im Reich der Düfte
Zum Aufhellen der Stimmung an so trüben Tagen wie heute hilft es auch, sich ein Bad oder eine Dusche mit einem schönen, nicht nur pflegenden, sondern auch besonders gut duftenden Badezusatz/Duschgel zu gönnen.



Dass Düfte die Psyche beeinflussen, ist seit Jahrtausenden bekannt; heutzutage gibt es natürlich die Aromatherapie, die das ganz gezielt einsetzt.

Zur Beruhigung/Entspannung oder Stimmungsaufhellung, zum Unterstützen der Erinnerung, zur Anregung der Kreativität und natürlich für die Erotik - die Einsatzgebiete sind vielfältig.
Düfte wirken auf's Hirn direkt, ohne Umweg über das rationale Gedächtnis, und daher oftmals sogar unbewusst. Das wird heutzutage übrigens viel mehr, als wir merken, vom Produktmarketing ausgenützt...



Ich hatte mal ein Parfum ("BULGARI"), das mir besseren Schlaf bescherte als jedes Lavendelsäckchen... Es enthielt Mimosenöl, das ich sehr liebe, weil es eine Menge positive Gefühle weckt - keine Ahnung, warum!


Mimosen

Überhaupt bin ich immer skeptisch, wenn es heißt, dieser Duft wirkt so, der andere so... Meiner Erfahrung nach ist das durchaus auch unterschiedlich, je nach individuellen Erfahrungen, Erinnerungen - und vielleicht auch durch unterschiedliche Perzeption, so wie bei Musik oder Geschmack auch. Aber natürlich gibt es grobe Richtlinien.


Lavendelfeld in Südfrankreich

Während eines Praktikums in einem Krankenhaus machten wir eine kleine Studie über die Akzeptanz von Duftölen (in Duftlampen verdunstet) bei Patienten, Pflegern und Besuchern - und da gab es ein sehr deutliches Ergebnis: nur zwei der verwendeten natürlichen Öle wurden ohne Einschränkung von allen Personen als angenehm empfunden (auch über längeren Zeitraum hinweg): es waren Rose und Orange.

Gerade bei alten und auch dementen Menschen kann man durch Düfte Erinnerungen hervorrufen, was ich im Rahmen meiner Abschlussarbeit für ein "Duftmemory-Spiel" eingesetzt habe.



Es bietet mehrere Spielvarianten, die ich hier nicht alle aufzählen kann.

Vor Jahren gab es von der "Hobbythek" einen Parfumbaukasten, mit dem ich viel experimentiert habe - es war sehr lehrreich und ich hatte immer Geschenke für Freunde und Verwandte, man konnte auch Badzusätze u.ä. damit machen. Das Beste aber war, dass ich durch die Beschäftigung damit meine damalige heftige Abhängigkeit von abschwellenden Nasentropfen loswurde!
Entweder durch die heilende Wirkung einiger Öle oder einfach durch die ständige Stimulation der Nasenschleimhaut - ich weiß es nicht!

Durch dieses Interesse nützte ich natürlich einen Südfrankreichurlaub auch zum Besuch einer großen Parfum"fabrik" in Grasse:

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Wer "Das Parfum" von Patrick Süsskind gelesen oder gesehen hat (wer nicht?), hat ja schon eine gewisse "Vorbildung" in der klassischen Parfumherstellung... Ich kann jedoch versichern, dass die makabre Variante aus diesem Buch in Grasse nicht praktiziert wird...!


Kästen mit Blüten für die Mazeration

Ich persönlich bevorzuge meistens sehr frische Zitrusdüfte, die anregend, stimmungsaufhellend wirken ("Aqua Allegoria Herba Fresca" von Guerlain, "Eau d'Hadrien" von Annick Goutal, "Verveine" von L'Occitane); gefolgt von blumig-pudrigen, eleganten Düften, eher zum Ausgehen ("Des Lys" von Annick Goutal -leider nicht mehr hergestellt -, "Bulgari" von Bulgari, "White Linen" von Estée Lauder). Ein einziges etwas herberes Parfum mag ich auch gelegentlich, nämlich "Eau de l'Artisan" (von L'Artisan Parfumeur).



Einige Zitate zu Düften:

"Unterschätzt ihn nicht, den Zusammenklang, ja, das Ballett der Düfte!" (Alfred de Musset)

"Der Geruchssinn ist der Sinn der Vorstellungskraft" (Rousseau)

"Das Parfum ist wie ein Freund an eurer Seite, ihr könnt euch ihm anvertrauen wie einem Beichtvater." (Murasaki)

"Jeden Tag tragen mich die Düfte in verwunschene Welten, unerreichbare Gefährten der Schönheit, des Geistes, der Liebe." (Chin Chia)



Und was soll ich sagen? Kaum ist dieser Beitrag fertig, bricht die Sonne durch...:-)

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