Freitag, 16. September 2011
Herbst im Paradies, Teil1: Parco Giardino Sigurtà
Vor zwei Jahren war ich Ende September am Gardasee, dort liegt am südlichsten Ende, nicht allzu weit von Sirmione, der "Parco Giardino Sigurtà" - einer der schönsten Gärten, die ich bisher gesehen habe!



Wie der erst im Frühjahr oder Sommer aussieht - nun, irgendwann werde ich ihn noch zu einer anderen Jahreszeit besuchen..



GROSSSTADTINSEL

Wenn du ausgebrannt bist,
wenn der Alltag dich frisst:
komm mit, komm mit
auf meine Insel



Lass den Koffer zu Haus,
du kommst ohne ihn aus:
komm mit, komm mit
auf meine Insel



Den Beton, den Gestank, den Lärm und die Hast:
vergiss sie, vergiss
zwischen Blumen und Bäumen machen wir Rast
auf meiner Insel im Paradies



Eine Gartenhecke am Strassenrand:
vergiss es, vergiss
ein wunderschönes, geheimes Land
ist meine Insel im Paradies

(Susanne Sarnowski)



Wer also mal wieder an den Gardasee kommt, dem sei dieser Park aufs wärmste empfohlen! Er ist ziemlich gross, aber für Fusslahme gibt es eine kleine Eisenbahn und auch kleine Elektrowagen (wie Golfwagen).



So, und nun freue ich mich auf's Wochenende - für alle, die in Südbayern leben und noch nichts vorhaben: in Benedictbeuern ist morgen und übermorgen großer Textil-Kunsthandwerkermarkt, wo eine unglaubliche Vielfalt an Textilarbeiten gezeigt - und verkauft - wird.
Findet statt im Kloster, und zwar bei jedem Wetter.

Ich bin besonders gespannt, was die Bandweberei Kafka diesmal Schönes mitgebracht hat...

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Donnerstag, 15. September 2011
Farbe ist Leben, Teil6: Braun
Wohl niemand würde als Lieblingsfarbe "Braun" angeben - und doch lieben wir vieles, was braun ist!



Braun wird einerseits mit Schmutz und Dreck in Verbindung gebracht - aber auch mit Erde und Holz im positiven Sinn.
Es wirkt gemütlich und natürlich, ist neben Grün geradezu Sinnbild für "naturbelassen": z.B. bei Zucker, Mehl, Papier...



Es ist die typische Herbstfarbe und die häufigste Farbe im Tierreich, weil es Tarnfunktion hat.
Auch wir Menschen tragen gerne Braun, es ist eine dezente, natürliche, unempfindliche und kombifreudige Farbe für Kleidung - ganz besonders bei Schuhen und Lederaccessoires.



Die häufigste Haarfarbe in der westlichen Welt ist - Braun! Natürlich auch deshalb, weil diese Farbe ein breites Spektrum abdeckt; von hellem, fast ockerartigem Braun über das wunderschöne Rotbraun von Kastanien bis zu erdigen Tönen.

Bei der Hautfarbe wirkt eine leichte Bräune meist attraktiv, da "gesund, vital" signalisierend.



Zum natürlichen Färben von Stoffen o.ä. können Walnussschalen oder Zwiebelschalen verwendet werden; auch Tee oder Kaffee.
Bei den Malern braucht es haltbarere Farben: meist bestanden sie aus Mischungen mit Eisenoxid (also Rost), aber auch Tintenfischtinte (Sepia) wurde verwendet - heutzutage meist alles künstlich hergestellt.

Die Geschichte, wie Coca Cola zu seiner Farbe kam, ist recht bekannt: das Gebräu ist eigentlich farblos, und erst Tests mit Probanden ergaben, dass die Menschen den Geschmack des Getränks am ehesten mit Braun assoziieren - also wird es so gefärbt.



Und es gibt noch ein unschlagbares Argument, warum man Braun auch lieben kann:



Oder nicht?

Nun habe ich noch keinen einzigen braunen Quilt genäht - diese Farbe ziehe ich für Accessoires vor, ein Beispiel ist diese Tasche aus Fabricpaper:



Auf den Basis"stoff" sind gefärbte Spitze und bemaltes, geschrumpftes Tyvek appliziert, der Riemen besteht aus einer doppelt gearbeiteten Maschinenkordel.

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Mittwoch, 14. September 2011
Zwei Ausstellungen und recycelte Stickereien
Gestern war ich per Bayernticket in München und in Rosenheim, wo interessante Ausstellungen warteten.
In München bei Quilt et Textilkunst ist - wie ich schon einmal angekündigt hatte, die Ausstellung "Und sie fuhren über das Meer" von der internationalen Gruppe "MeerArt" zu sehen, die ich nun zum zweiten Mal genoss. Ich finde es immer spannend, zu sehen, wie dasselbe Thema von verschiedenen Leuten unterschiedlich interpretiert wird!
Da man keine Fotos davon machen/veröffentlichen darf, kann ich leider nichts zeigen.

Dasselbe gilt für die Ausstellung in Rosenheim, im Lokschuppen: "Indianer".

Und das ist kein Kinderkram, auch wenn drumherum natürlich auch für Kinder etwas geboten wird.
Wer im Lokschuppen schon Ausstellungen gesehen hat, der weiß, dass es durchweg hochkarätige, sehr umfangreiche und wunderschön präsentierte Themen sind!

Mich interessierte diesmal vor allem das gezeigte -alte und neue - Kunsthandwerk der Indianer, natürlich mit besonderem Augenmerk auf Textiles!

Und da staunte ich nicht schlecht, denn ich hatte zwar schon viel von den alten Stickereien mit gefärbten Stachelschweinborsten gelesen, hätte aber nie gedacht, dass diese auch so unglaublich fein gearbeitet sein könnten! Wenn man bedenkt, dass die Uramerikaner nur steinzeitliche Werkzeuge zur Verfügung hatten.. Und gestickt wurde hauptsächlich abends und im Winter - am Feuer, also bei schlechter Beleuchtung.

Aus meiner Lektüre über die Jahre weiß ich, dass es damals schon Wettbewerbe unter den Mädchen gab, in welchen die beste Stickerin gekürt wurde. Allerdings war es auch bekannt, dass diese Gefahr liefen, frühzeitig zu erblinden..

Als die ersten Weißen kamen, waren die Ureinwohner so begeistert von den Glasperlen, dass sie von den Borsten weg zu den Perlenstickereien kamen.

Ursprünglich gab es übrigens eine eindeutige Trennung zwischen "männlichen" Designs und "weiblichen": Frauen durften nur geometrische, abstrakte Muster gestalten, Darstellungen von Flora, Fauna und Menschen blieb den Männern überlassen (gilt zumindest für die Prairie-Indianer).
Diese bemalten damit Umhänge und Tipis.

Übrigens wurde dort auch eine Frage beantwortet, die ich mir schon öfter gestellt habe: wie schafften es die "Eskimos", bevor die Weißen kamen, ihre Kajakbekleidung wasserfest zu machen? Leder saugt sich ja schnell voll, müßte ständig wie irrsinnig gefettet werden - und ist auch recht schwer. Nun, die Antwort: sie verwendeten Darmstreifen, die sind von Natur aus wasserdicht!

So, aber nun doch noch ein paar Fotos zum Schluss, nämlich von der Walkjacke, die ich mir heute mit Stickereien aus Tischdecken vom Flohmarkt verziert habe:



Diesmal einfach mit Hilfe von Vliesofix und Zickzackstich auf den Stoff appliziert; damit das Ganze dann nicht zu "aufgesetzt" aussah, habe ich noch Stickstiche in und um die Stickerei gesetzt.


Rückseite

Hmmm... so wäre die Jacke ja sogar oktoberfest-tauglich..!

Übrigens eignen sich Walkjacken genau wie Jeansjacken sehr gut für sowas, weil sie nicht gefüttert sind - und der Stoff läßt sich, weich, wie er ist, sehr gut ver- bzw. bearbeiten.

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