Donnerstag, 17. November 2011
Kreativbücher und Stickereien aus Afghanistan
suzon, 21:06h
Wie es aussieht, liest selbst der Hl.Petrus mein Blog - zumindest hat er nach meinem gestrigen "grauen" Beitrag endlich ein Einsehen gehabt und nach langer Zeit auch Augsburg mal wieder einen ganzen Tag Sonnenschein geschenkt! Anscheinend hat er sogar gewusst, dass ich heute frei haben und es so genießen können würde...
Und das habe ich natürlich genützt, um mal wieder einen langen Spaziergang (diesmal bewusst ohne Fotoapparat) zu machen.
Dieser führte mich ins Nachbarstädtchen Friedberg hinauf, wo ich das Glück hatte, den dortigen Patchworkladen mit offenen Türen anzutreffen - nicht ganz ohne Folgen...
...denn bei diesem Stoff konnte ich nicht widerstehen! Es ist ein sogenannter Gobelinstoff (nicht zu verwechseln mit Gobelinstickereien), also ein festerer, der sich für Jacken und Taschen eignet. Mir schwebt da schon was vor...
Allerdings blieb es nicht dabei, denn in einem anderen Laden fand ich ein Buch, das bei allen Liebhabern alter Sachen das Herz höher schlagen lässt:
"shabby" heißt tatsächlich "schäbig, abgenützt", und bezeichnet einen Stil, der Dingen mit Gebrauchsspuren, bis hin zu echten Antiquitäten, huldigt. Kurz, für alle Flohmarktfans!
Denn das Buch zeigt nicht nur auf wunderschönen Fotos, wie man seine Wohnung mit alten Sachen stylt, sondern - und deswegen habe ich es gekauft - es steckt auch voller Ideen und Anleitungen, wie Altes aufgemöbelt, zweckentfremdet und recycelt werden kann - oft mit einfachen Mitteln.
Allerdings habe ich mir vorgenommen, nun nicht gleich den ganzen Flohmarkt leer zu kaufen (dafür reicht das Kleingeld eh nicht), sondern erstmal in meiner Wohnung zu schauen, was ich hier noch rumstehen habe, was eine Veränderung vertragen oder auf alt getrimmt werden könnte bzw. einem anderen Zweck zugeführt werden soll. Dazu ein paar Kleinigkeiten vom Flohmarkt (oder aus dem Antiquitätenladen, denn einfache Dinge wie alte Wäscheklammern o.ä. gibt es dort auch billig), das kann schon sehr effektvoll sein!
An dieser Stelle möchte ich auch noch ein anderes Buch vorstellen - eigentlich mehr ein Heft - das mich fasziniert:
Die wunderschönen Borten darin sind zwar teilweise sehr aufwendig, aber einige durchaus gut nachzuarbeiten - die schnellste Methode: ein Taftband von Hand mit Garn einreihen, dabei mit jedem Stich eine Perle auffädeln, ergibt eine Rüschenborte mit Perlen!
Doch da ich nunmal ich bin, habe ich erst gar nicht direkt nachgearbeitet, sondern mich nur anregen lassen und zwei eigene Ideen schon mal ausprobiert:
Die oberen sind mit der Maschine entstanden, auf meinem selbstgefärbten Ripsband, einfach ein buntes Effektgarn mit Goldfaden und Zierstich aufgenäht, in Abständen das Garn unterm Füßchen zur Schlaufe gelegt.
Die untere Borte war arbeitsintensiver, da von Hand in zwei Durchgängen gefertigt; verwendet habe ich wieder selbstgefärbte Garne, das in Türkistönen durch eine Basiskordel gezogen und mit dem rosa-lila-farbenen Knötchenstiche gestickt.
Die Basiskordel war seit mehr als 10 Jahren im Nähkästchen - ich hatte mal begonnen, eine Grundkordel für Makramee-Häkelspitze zu häkeln, aber aufgegeben, als ich merkte, wie lang es dauert, bis man in diesem Spezialhäkelstich eine ausreichend lange Kordel für die Spitzenherstellung geschafft hat...
Außerdem habe ich grad Stickereien aus Afghanistan bekommen, für alle, die das noch nicht kennen:
Pascale Goldenberg, eine der bekanntestenTextilkünstlerinnen Europas, hat eine private Initiative zur Unterstützung afghanischer Frauen gegründet: die Frauen bekommen Stoff und Garn gestellt und sticken darauf nach eigenem Entwurf kleine Stücke, meist Quadrate, die jeder Interessierte bei Frau Goldenberg bestellen kann. Die Frauen werden fair und direkt bezahlt. Beispiele für die Stickereien:
Diese Quadrate werden nun schon seit Jahren in ganz Europa von Textilschaffenden in ihre Werke mit einge"baut", egal, ob Patchwork, Filz, Sticken Häkeln oder gar Stricken - alle möglichen Kombinationen damit habe ich schon gesehen.
Wen das interessiert, sollte sich unbedingt die Picasa Web-Alben von Frau Goldenberg anschauen, dort sind die derzeit angebotenen Unikate zu besichtigen sowie eine ganze Galerie mit Werken, die unter Verwendung dieser Quadrate entstanden sind. Zum Bestellen muss man eine mail an Frau Goldenberg schicken, das geht sehr schnell, die bestellten Teile sind wenige Tage später im Briefkasten!
Wer sich hauptsächlich für die Hilfs-Initiative interessiert, auch dazu gibt es eine ganze Webseite über das Projekt:
deutsch-afghanische-initiative.de
Nun wollte ich von den erhaltenen Quadraten wenigstens eines sofort verwenden, da fiel mir ein, dass mein drittes Couchkissen noch seiner Verwandlung harrte, und so hatte ich gleich ein kleines Projekt:
Die Borten betonen den orientalischen Look; den braunen Hintergrundstoff hatte ich selbst einmal mit Stempeln und auch in Frottagetechnik bedruckt.
Außer den gezeigten Quadraten (10x10cm), die mit Baumwolle von Afghaninnen gestickt wurden, gibt es auch kleinere Stickereien (6x4cm), die ganz fein mit Seide gestickt sind und von einer anderen ethnischen Gruppe hergestellt werden, hier rein geometrische Muster.
:
Eine Freundin bezeichnete diese kleinen "Hazara"-Stickereien als "exquisit" - und das trifft es genau, denn sie sind unglaublich fein und die Seide hat einen zarten Glanz, der auf den Fotos nicht herauskommt. Was ich so gesehen habe, werden sie gern zu Broschen verarbeitet.
Und das habe ich natürlich genützt, um mal wieder einen langen Spaziergang (diesmal bewusst ohne Fotoapparat) zu machen.
Dieser führte mich ins Nachbarstädtchen Friedberg hinauf, wo ich das Glück hatte, den dortigen Patchworkladen mit offenen Türen anzutreffen - nicht ganz ohne Folgen...
...denn bei diesem Stoff konnte ich nicht widerstehen! Es ist ein sogenannter Gobelinstoff (nicht zu verwechseln mit Gobelinstickereien), also ein festerer, der sich für Jacken und Taschen eignet. Mir schwebt da schon was vor...
Allerdings blieb es nicht dabei, denn in einem anderen Laden fand ich ein Buch, das bei allen Liebhabern alter Sachen das Herz höher schlagen lässt:
"shabby" heißt tatsächlich "schäbig, abgenützt", und bezeichnet einen Stil, der Dingen mit Gebrauchsspuren, bis hin zu echten Antiquitäten, huldigt. Kurz, für alle Flohmarktfans!
Denn das Buch zeigt nicht nur auf wunderschönen Fotos, wie man seine Wohnung mit alten Sachen stylt, sondern - und deswegen habe ich es gekauft - es steckt auch voller Ideen und Anleitungen, wie Altes aufgemöbelt, zweckentfremdet und recycelt werden kann - oft mit einfachen Mitteln.
Allerdings habe ich mir vorgenommen, nun nicht gleich den ganzen Flohmarkt leer zu kaufen (dafür reicht das Kleingeld eh nicht), sondern erstmal in meiner Wohnung zu schauen, was ich hier noch rumstehen habe, was eine Veränderung vertragen oder auf alt getrimmt werden könnte bzw. einem anderen Zweck zugeführt werden soll. Dazu ein paar Kleinigkeiten vom Flohmarkt (oder aus dem Antiquitätenladen, denn einfache Dinge wie alte Wäscheklammern o.ä. gibt es dort auch billig), das kann schon sehr effektvoll sein!
An dieser Stelle möchte ich auch noch ein anderes Buch vorstellen - eigentlich mehr ein Heft - das mich fasziniert:
Die wunderschönen Borten darin sind zwar teilweise sehr aufwendig, aber einige durchaus gut nachzuarbeiten - die schnellste Methode: ein Taftband von Hand mit Garn einreihen, dabei mit jedem Stich eine Perle auffädeln, ergibt eine Rüschenborte mit Perlen!
Doch da ich nunmal ich bin, habe ich erst gar nicht direkt nachgearbeitet, sondern mich nur anregen lassen und zwei eigene Ideen schon mal ausprobiert:
Die oberen sind mit der Maschine entstanden, auf meinem selbstgefärbten Ripsband, einfach ein buntes Effektgarn mit Goldfaden und Zierstich aufgenäht, in Abständen das Garn unterm Füßchen zur Schlaufe gelegt.
Die untere Borte war arbeitsintensiver, da von Hand in zwei Durchgängen gefertigt; verwendet habe ich wieder selbstgefärbte Garne, das in Türkistönen durch eine Basiskordel gezogen und mit dem rosa-lila-farbenen Knötchenstiche gestickt.
Die Basiskordel war seit mehr als 10 Jahren im Nähkästchen - ich hatte mal begonnen, eine Grundkordel für Makramee-Häkelspitze zu häkeln, aber aufgegeben, als ich merkte, wie lang es dauert, bis man in diesem Spezialhäkelstich eine ausreichend lange Kordel für die Spitzenherstellung geschafft hat...
Außerdem habe ich grad Stickereien aus Afghanistan bekommen, für alle, die das noch nicht kennen:
Pascale Goldenberg, eine der bekanntestenTextilkünstlerinnen Europas, hat eine private Initiative zur Unterstützung afghanischer Frauen gegründet: die Frauen bekommen Stoff und Garn gestellt und sticken darauf nach eigenem Entwurf kleine Stücke, meist Quadrate, die jeder Interessierte bei Frau Goldenberg bestellen kann. Die Frauen werden fair und direkt bezahlt. Beispiele für die Stickereien:
Diese Quadrate werden nun schon seit Jahren in ganz Europa von Textilschaffenden in ihre Werke mit einge"baut", egal, ob Patchwork, Filz, Sticken Häkeln oder gar Stricken - alle möglichen Kombinationen damit habe ich schon gesehen.
Wen das interessiert, sollte sich unbedingt die Picasa Web-Alben von Frau Goldenberg anschauen, dort sind die derzeit angebotenen Unikate zu besichtigen sowie eine ganze Galerie mit Werken, die unter Verwendung dieser Quadrate entstanden sind. Zum Bestellen muss man eine mail an Frau Goldenberg schicken, das geht sehr schnell, die bestellten Teile sind wenige Tage später im Briefkasten!
Wer sich hauptsächlich für die Hilfs-Initiative interessiert, auch dazu gibt es eine ganze Webseite über das Projekt:
deutsch-afghanische-initiative.de
Nun wollte ich von den erhaltenen Quadraten wenigstens eines sofort verwenden, da fiel mir ein, dass mein drittes Couchkissen noch seiner Verwandlung harrte, und so hatte ich gleich ein kleines Projekt:
Die Borten betonen den orientalischen Look; den braunen Hintergrundstoff hatte ich selbst einmal mit Stempeln und auch in Frottagetechnik bedruckt.
Außer den gezeigten Quadraten (10x10cm), die mit Baumwolle von Afghaninnen gestickt wurden, gibt es auch kleinere Stickereien (6x4cm), die ganz fein mit Seide gestickt sind und von einer anderen ethnischen Gruppe hergestellt werden, hier rein geometrische Muster.
:
Eine Freundin bezeichnete diese kleinen "Hazara"-Stickereien als "exquisit" - und das trifft es genau, denn sie sind unglaublich fein und die Seide hat einen zarten Glanz, der auf den Fotos nicht herauskommt. Was ich so gesehen habe, werden sie gern zu Broschen verarbeitet.
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