Freitag, 5. August 2011
Farbverläufe: Färben kleiner Mengen - Garne
Verlaufgarne oder Multicolorgarne geben jeder Textilarbeit einen besonderen Pfiff. Kleine Mengen lassen sich dabei recht einfach selber färben, und zwar mit BÜGELFIXIERBAREN Seidenmalfarben!

Diese Farben eignen sich - im Gegensatz zur dampffixierbaren Variante - auch für Baumwolle, Viscose, Leinen und Mischgewebe mit mind. 50% Naturfaseranteil. Sie sind einfach und gut kontrollierbar einzusetzen, dazu äußerst farbecht, sobald fixiert - teils auch schon ohne Fixierung, wenn sie getrocknet sind, daher immer Schürze tragen und Arbeitsfläche schützen!

Neben Sticktwist (bedingt) und Perlgarn aus Baumwolle lassen sich auch folgende Effektgarne prima färben:



li. oben: weißes Glitzergarn; ein chainette-Garn aus Viscose mit irisée-Glitzerfaden

re. oben: goldenes Viscose-chainettegarn mit Goldglitzer

li. unten: Bändchengarn, bestehend aus einem Polyesterschlauch, gefüllt mit Viscose-Flammengarn

re. unten: Bändchengarn aus Baumwolle und Polyamid.

"Chainette"-Garne sind meist als Häkelgarne angeboten und nicht versponnen wie Sticktwist oder Perlgarn, sondern vergleichbar mit einer winzigen Häkelschnur oder Strickschlauch aus der Strickliesel, was dazu führt, dass sie lockerer sind und die Farbe sehr gut aufsaugen, allerdings darf man an losen Faserenden nicht ziehen, sonst rebeln sie sich auf. Ansonsten lassen sie sich mit großer Nadel (da nicht teilbar) gut für dekorative Stickerei verwenden.

Beim Kauf von Glitzergarnen immer genau lesen, aus was sie bestehen: es gibt welche aus Polyester, die eignen sich nicht, die Basis muss Viscose (Rayon) oder Baumwolle sein!

Zum Färben eine Arbeitsfläche schützen: ich stecke ein Backblech in einen Müllbeutel, außenherum reicht Zeitungspapier oder alte Plastikdecke.



Bevor die Garne ausgelegt werden, müssen sie gut nass gemacht, und dann leicht wieder ausgedrückt werden!

Dann auf das Blech legen, den Pinsel zur Hand und losgeht's! Immer zuerst die hellste gewünschte Farbe in Abständen auftragen,mit dem Pinsel etwas in das Garn hineindrücken, dann nächste Farbe. Die Farben an den Übergängen zu einer Mischfarbe verlaufen lassen. Zwischendurch Pinsel immer wieder ausspülen.

Bei festgedrehten Garnen wie Sticktwist und Perlgarn empfiehlt es sich, zum Schluss noch einmal mit etwas Wasser im Pinsel die Farbe fest hineinzutreiben.

Ruhig kräftige Farben auftragen, nach dem Trocknen ist alles heller!
Schließlich überschüssige Feuchtigkeit mit Küchenpapier oder billigen, weißen Servietten etwas herausdrücken, dann Garne trocknen lassen. Nach dem Trocknen Garnstränge bügeln.

Bild unten: li. oben Glitzergarne, re.oben Effektgarne, li. unten Rayongarne, re. unten Sticktwist.



Küchenpapier oder Servietten nicht entsorgen, sondern bei Bedarf zusätzlich etwas anfeuchten und zusammengeballt leicht drücken, bis die ganze Fläche gefärbt ist, leicht zusammengeschoben trocknen lassen und dann auch bügeln - wozu man diese "Buntpapiere" alles verwenden kann, zeige ich nächste Woche!

In dem Garn aus Polyesterschlauch hat nur die Füllung aus Viscose die Farbe angenommen, das sieht sehr apart aus.

Sticktwist wird durch diese Farben ein wenig fester zusammen"geklebt", ist daher dann nicht mehr so gut teilbar, was die Verwendung für Nadelmalerei ungünstig macht. Für dekorative Stiche wie Kreuz-, Kett- und Knötchenstich (z.B. Crazy Stitching) ist es aber durchaus geeignet!

Bei Glitzergarnen empfiehlt es sich, goldene als Basis für warme Farbtöne zu verwenden, Silber für Blau, Grün, etc. Am reinsten kommen die Farben natürlich auf Weiß!

So, und nun ran ans Werk: vielleicht haben Sie oder eine Freundin ja noch Farbreste von der Seidenmalerei?

Bei diesem grauen Wetter tut die Beschäftigung mit leuchtenden Farben richtig gut... Viel Spass!

... link (0 Kommentare)   ... comment