Sonntag, 25. September 2011
Herbstimpressionen


Der Herbst spielt
durch den Wald Klavier.

Auf greisen Blättern, die er
sacht zur Erde anschlägt.

Ein Stück vom Glauben an
Beständigkeit in tiefen Tönen.

(Günter Kunert)



Herbst hat etwas Nachdenkliches, wie jemand, der sich besinnt, wie er sich verhalten soll. Er wird als sorglich, bedächtig, beinahe vornehm, sozusagen zweideutig empfunden. (Robert Walser)



Herbst

Eine Holzbank
die schon immer hier stand
genießt den letzten Sonnentag am See.

Krumme Finger
die nie Muße kannten
ruhen träumend im Schoß.

Ein kühler Windstoß
der frösteln macht
läßt nahen Winter ahnen.

Taube Ohren
die schon alles hörten
lauschen lächelnd fernen Stimmen.

Ein welkes Blatt
das sich vom Ast gelöst
treibt schaukelnd auf verzerrten Wellen.

Trübe Augen
die schon zuviel sahen
blicken ihm versonnen nach.

(Susanne Sarnowski)



Der Freund der Poesie schüttelt nun im lyrischen Geäst Herbstgedichte von Storm, von Georg Trakl... Die Dichter haben für alles Vorsorge getroffen... (Karl Krolow)



Mein unsichtbarer
Geliebter die Taschen
voller Kastanien.

Nun fallen die
Blätter schon
ohne Wind.

Erst das
Blatt dann
der Wind.

(Sarah Kirsch)

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