Mittwoch, 14. September 2011
Zwei Ausstellungen und recycelte Stickereien
Gestern war ich per Bayernticket in München und in Rosenheim, wo interessante Ausstellungen warteten.
In München bei Quilt et Textilkunst ist - wie ich schon einmal angekündigt hatte, die Ausstellung "Und sie fuhren über das Meer" von der internationalen Gruppe "MeerArt" zu sehen, die ich nun zum zweiten Mal genoss. Ich finde es immer spannend, zu sehen, wie dasselbe Thema von verschiedenen Leuten unterschiedlich interpretiert wird!
Da man keine Fotos davon machen/veröffentlichen darf, kann ich leider nichts zeigen.

Dasselbe gilt für die Ausstellung in Rosenheim, im Lokschuppen: "Indianer".

Und das ist kein Kinderkram, auch wenn drumherum natürlich auch für Kinder etwas geboten wird.
Wer im Lokschuppen schon Ausstellungen gesehen hat, der weiß, dass es durchweg hochkarätige, sehr umfangreiche und wunderschön präsentierte Themen sind!

Mich interessierte diesmal vor allem das gezeigte -alte und neue - Kunsthandwerk der Indianer, natürlich mit besonderem Augenmerk auf Textiles!

Und da staunte ich nicht schlecht, denn ich hatte zwar schon viel von den alten Stickereien mit gefärbten Stachelschweinborsten gelesen, hätte aber nie gedacht, dass diese auch so unglaublich fein gearbeitet sein könnten! Wenn man bedenkt, dass die Uramerikaner nur steinzeitliche Werkzeuge zur Verfügung hatten.. Und gestickt wurde hauptsächlich abends und im Winter - am Feuer, also bei schlechter Beleuchtung.

Aus meiner Lektüre über die Jahre weiß ich, dass es damals schon Wettbewerbe unter den Mädchen gab, in welchen die beste Stickerin gekürt wurde. Allerdings war es auch bekannt, dass diese Gefahr liefen, frühzeitig zu erblinden..

Als die ersten Weißen kamen, waren die Ureinwohner so begeistert von den Glasperlen, dass sie von den Borsten weg zu den Perlenstickereien kamen.

Ursprünglich gab es übrigens eine eindeutige Trennung zwischen "männlichen" Designs und "weiblichen": Frauen durften nur geometrische, abstrakte Muster gestalten, Darstellungen von Flora, Fauna und Menschen blieb den Männern überlassen (gilt zumindest für die Prairie-Indianer).
Diese bemalten damit Umhänge und Tipis.

Übrigens wurde dort auch eine Frage beantwortet, die ich mir schon öfter gestellt habe: wie schafften es die "Eskimos", bevor die Weißen kamen, ihre Kajakbekleidung wasserfest zu machen? Leder saugt sich ja schnell voll, müßte ständig wie irrsinnig gefettet werden - und ist auch recht schwer. Nun, die Antwort: sie verwendeten Darmstreifen, die sind von Natur aus wasserdicht!

So, aber nun doch noch ein paar Fotos zum Schluss, nämlich von der Walkjacke, die ich mir heute mit Stickereien aus Tischdecken vom Flohmarkt verziert habe:



Diesmal einfach mit Hilfe von Vliesofix und Zickzackstich auf den Stoff appliziert; damit das Ganze dann nicht zu "aufgesetzt" aussah, habe ich noch Stickstiche in und um die Stickerei gesetzt.


Rückseite

Hmmm... so wäre die Jacke ja sogar oktoberfest-tauglich..!

Übrigens eignen sich Walkjacken genau wie Jeansjacken sehr gut für sowas, weil sie nicht gefüttert sind - und der Stoff läßt sich, weich, wie er ist, sehr gut ver- bzw. bearbeiten.

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